Wann sollten kleine und mittelständische Unternehmen ein Content Management System (CMS) verwenden, wann "klassisches" Webdesign?

Wenn ich mit Unternehmen über einen geplanten Internet Auftritt spreche, haben viele den Wunsch, Inhalte auf der Homepage selbst zu pflegen.

Systeme, die dies ermöglichen, nennt man Content Management Systeme oder kurz CMS.

Folgende Gründe werden dafür genannt:

  1. Unabhängigkeit vom Ersteller der Homepage
  2. Keine Folgekosten
  3. Änderungen zeitlich sofort umsetzbar

So logisch dies klingen mag - ich gehe später noch mal darauf ein, hängt die Frage ob bei der Umsetzung ein CMS verwendet werden sollte oder nicht von Kriterien ab, denn auch ein CMS hat Nachteile.

Welche Nachteile haben Content Management Systeme?

  • Die Kosten der Erstellung sind immer höher, da Erstellung und Einrichtung eines solchen Systems einen höheren Aufwand bedeuten.
  • Mann hat zusätzliche (monatliche) Server Kosten, da die Serverumgebung relativ hochwertig und passend für das CMS sein muss.
  • Sicherheit: Die Daten liegen in einer Datenbank auf einem Server. Bekommt ein Angreifer Zugriff auf das System, kann er alle möglichen (auch kriminellen) Dinge tun und großen Schaden anrichten.
  • Gerade bekannte Systeme wie Typo3, Wordpress oder Joomla u.v.m. werden gerne von Hackern angegriffen.
  • Die Gestaltung der Webseite unterliegt Einschränkungen. Wer geübt ist, erkennt oft auf den ersten Blick, mit welchem System eine Homepage erstellt wurde, weil bestimmte Dinge einfach nur mit sehr hohem Aufwand umzusetzen sind.
  • Auch ist die Gestaltung oft "einheitlich", da standardisierte Daten (aus der Datenbank) natürlich eine standardisierte Umgebung brauchen.
  • Administration und Pflege des Systems: Hierfür sind oftmals Erstschulungen der Anwender notwendig, wodurch auch Kosten verursacht werden.
  • Geringere Performance als "statische" Webseiten, da die Inhalte aus der Datenbank generiert werden müssen und nicht fertig vorliegen.
  • Bei kommerziellen (nicht Open Source) Produkten ist man vom Hersteller abhängig und davon, dass dies System auch in der Zukunft weiter entwickelt und gepflegt wird. Oft fallen dann auch Lizenzgebühren an.
  • Ein CMS unterliegt häufigen Updates, die aus Sicherheitsgründen auch i.d.R. mitgemacht werden müssen. Teilweise laufen dann Module nicht mehr, die für eine frühere Version erstellt wurden.
  • Oft eine völlig übertriebene Funktionalität, (auch im Backend) die nur verwirrt.
  • Backups und Sicherheit: Regelmäßige Backups sind notwendig, wobei die Datenbank und evtl. Systemeinstellungen des Servers gesichert werden müssen. Es ist deutlich einfacher, klassische HTML- / CSS-Seiten zu sichern.

Es kann aber auch sinnvoll oder sogar notwendig sein, ein CMS zu verwenden.

Aber gerade neue Entwicklungen im Bereich der CMS zeigen, dass man doch eigentlich wieder Datenbankunabhängig sein möchte (Stichworte: Static Site Generatoren, Flat File CMS). Im Grunde genommen erfolgt gerade eine Rückbesinnung auf klassische Programmierung mit HTML, CSS, Javascript, PHP.

Wann ist die Verwendung eines CMS zu empfehlen?

Grundsätzlich umso sinnvoller, je häufiger Sie Daten pflegen und je schlechter Sie mit einem Computer umgehen können.

Kriterien für den Einsatz eines CMS

Zwischenfazit:

Wenn Sie nur selten (also 1 - 3 x monatlich) Änderungen vornehmen, lohnt ein CMS nicht. Wenn Sie täglich Änderungen vornehmen, kann es sich lohnen. Aber man kann oft auch zu klassischem Webdesign greifen.

Dabei ist interessant, dass Unternehmen die Änderungsfrequenz oft falsch und höher einschätzen, als dies tatsächlich der Fall sein wird. Hat man wirklich jede Woche eine Neuigkeit, die man den Kunden mitteilen muss?

Haben Sie (oder der Mitarbeiter, der es betreuen soll) schlechte EDV Kenntnisse, werden Sie ohne umfangreiche Schulungen auch mit einem CMS ganz ohne Dienstleister nicht klarkommen.

Aber: Wenn Sie unterschiedliche Rechte und Benutzergruppen bei der Pflege Ihrer Homepage benötigen, spricht sehr viel für ein CMS. Allerdings benötigen das kleine und mittelständische Unternehmen i.d.R. nicht. Große Unternehmen jedoch schon.

Bei soliden EDV Kenntnissen kann es interessant sein, die Homepage von einem Dienstleister erstellen zu lassen und nach einer Schulung die Pflege selber zu übernehmen. Das ist bei sauber programmierten Seiten nicht unbedingt schwieriger als die Bedienung eines CMS.

Diese Variante bietet sich insbesondere an, wenn es nur ganz bestimmte Bereiche sind, die tatsächlich regelmäßig gepflegt werden müssen.

Nochmals zu den eingangs erwähnten Argumenten

Greifen die Argumente, die für den Einsatz eines CMS im Unternehmen sprechen?

  1. Unabhängigkeit vom Ersteller der Homepage
    => Das sind Sie nur bei der Pflege der Homepage. Sobald es um Anpassungen des Layouts geht (die über das Verschieben der Module hinausgeht), werden diese vom Ersteller programmiert (mit Kosten)
  2. Keine Folgekosten
    => Aber höhere Erstellungskosten, Kosten für Mitarbeiter Schulungen, Kosten für Layout Änderungen (vgl. 1) oder Anpassungen, Kosten für die Wartung des CMS (Sicherheitsupdates, Anpassung von Modulen usw.)
  3. Änderungen zeitlich sofort umsetzbar
    => Ja, wenn der Mitarbeiter, der das CMS pflegt, gerade im Unternehmen ist (also weder im Urlaub, noch krank, noch ausgeschieden)

Eine weitere Frage ist aber noch gar nicht geklärt:

Haben Sie wirklich die Lust und die Zeit, sich damit zu beschäftigen?

Es macht nicht immer Sinn und ist oft ratsamer, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren.

Es kann viel Zeit und Nerven sparen, die Änderungen dem Dienstleister mitzuteilen, der das für Sie erledigt.

Mein Rat: Wägen Sie ab, ob Sie wirklich ein CMS benötigen oder nicht.

Ich berate Sie gerne. Und wenn Sie wirklich ein CMS benötigen, setze ich das gerne für Sie um. Oftmals ist für kleine und mittelständische Unternehmen aber das klassische Webdesign die sinnvollere Option.